Die wichtigsten Regeln für die Körpersprache beim Vorstellungsgespräch und im Job
Die Körpersprache, die auch als nonverbale Kommunikation bezeichnet wird, ist ein ständiger Begleiter und vielfach vermittelt sie weit mehr und deutlichere Botschaften als die gesprochenen Worte.
Dies liegt daran, dass ein Gesprächspartner nicht nur zuhört, sondern seinen Gesprächspartner gleichzeitig auch beobachtet. Passt die Körpersprache nicht zu den gesagten Worten, erscheinen diese unglaubwürdig, auch wenn sie noch so gut formuliert und mit Nachdruck ausgesprochen werden.
Studien haben zudem gezeigt, dass die Körpersprache den ersten Eindruck maßgeblich beeinflusst. Allein durch das Beobachten in den ersten vier Sekunden und noch bevor die ersten Worte gewechselt werden, findet schon die erste Einschätzung des Gegenübers statt.
Vor allem in der Geschäftswelt spielt die Körpersprache daher eine wichtige Rolle und wird häufig ganz bewusst eingesetzt. Allerdings erzielt die Körpersprache nur dann die gewünschte Wirkung, wenn sie echt ist. Wirken die Gestik, die Mimik und die Körpersprache hingegen gespielt, künstlich aufgesetzt oder bewusst kontrolliert, ergibt sich oft der gegenteilige Effekt.
Hier daher die wichtigsten Regeln für die Körpersprache beim
Vorstellungsgespräch und im Job in der Übersicht:
Der Händedruck
In den meisten Fällen eröffnet der Händedruck ein Gespräch und stellt in aller Regel gleichzeitig auch den ersten körperlichen Kontakt zwischen zwei Personen dar. Dabei vermittelt der Händedruck einen recht deutlichen Eindruck von seinem Gegenüber.
Ein lascher, zurückhaltender Händedruck wird es dem Gesprächspartner schwer machen, im folgenden Gespräch überzeugend aufzutreten. Ein zu kräftiger Händedruck hingegen symbolisiert eine Übermachtstellung, während ein wildes Händeschütteln mit übermäßigen Auf- und Ab-Bewegungen hektisch und zerstreut wirkt.
Ideal ist daher ein Händedruck, der nicht zu lasch und nicht zu kräftig sowie nicht zu kurz und nicht zu lang ausfällt. Zudem sollte immer die gesamte Hand gegriffen werden und nicht nur die Finger.
Der Abstand
Die Lehre, die sich damit befasst, welchen Abstand zwei Menschen zueinander als angenehm empfinden, heißt Proxemik. Je nach Kultur fällt dieser Abstand unterschiedlich aus. In unseren Breitengraden gilt ein Abstand, der der Länge eines ausgestreckten Armes entspricht, als ideale Distanz. Ist der Abstand geringer, wird dies oft als Eindringen in den persönlichen, intimen Bereich empfunden.
Dies löst ein Gefühl der Bedrängnis aus und führt meist zu einem Abwehrverhalten. Ist der Abstand hingegen deutlich größer, wirkt dies, als solle der Gesprächspartner auf Abstand gehalten werden und bloß nicht zu nahe kommen.
Der Abstand von einer ausgestreckten Armlänge gilt dabei sowohl bei Gesprächen im Stehen als auch beim Sitzen, denn auch wenn der Sitznachbar mit seinem Stuhl zu nah an den eigenen Stuhl rückt, wirkt dies unangenehm. Zudem sollten Berührungen nur sparsam dosiert werden. Nicht jeder kann etwas damit anfangen, wenn ihm ein eigentlich fremder Mensch freundschaftlich auf die Schulter klopft.
Der Blickkontakt
Seinen Gesprächspartner anzuschauen, sollte allein schon aus Gründen der Höflichkeit selbstverständlich sein. Noch besser ist es aber, den Blickkontakt zu suchen und zu halten. Wer seinem Gesprächspartner in die Augen schaut, wirkt sicher, überzeugend und selbstbewusst. Wer seinem Gesprächspartner hingegen nicht in die Augen schauen oder dessen Blicken nicht standhalten kann, wirkt ängstlich, unsicher, wenig interessiert und mitunter auch so, als hätte er etwas zu verbergen.
Wichtig ist aber nicht nur der Blickkontakt als solches, sondern auch ein echter Blickkontakt. Es fällt jedem Gegenüber auf, wenn ihn der Gesprächspartner zwar anschaut, mit seinen Gedanken aber ganz woanders ist. Genauso wirkt es seltsam und unangenehm, wenn der Gesprächspartner sein Gegenüber permanent anstarrt.
Wichtig ist also, den Blickkontakt zu suchen, um auf diese Weise Aufrichtigkeit und Interesse zu signalisieren. Dies wiederum gilt aber nicht nur für das Gespräch, sondern auch bei der Verabschiedung.
Das Lächeln
Durch ein freundliches Lächeln kann auch ein ernstes und schwieriges Gespräch etwas angenehmer werden. Zudem zeugt es schlichtweg von Höflichkeit und gutem Benehmen, seinem Gesprächspartner mit einem freundlichen Gesichtsausdruck zu begegnen und nicht mit ernster, grimmiger Miene. Allerdings erzielt ein Lächeln nur dann eine positive Wirkung, wenn es echt und natürlich ist.
Viele Bewerber machen den Fehler, dass sie sich krampfhaft um ein Lächeln bemühen. Dies wirkt dann aber oft weniger wie ein Lächeln, sondern vielmehr wie ein aufgesetztes, steifes Grinsen, durch das die eigene Unsicherheit überspielt werden soll. Teilweise kann ein breites Grinsen aber auch überheblich und arrogant wirken.
Bei einem Vorstellungsgespräch oder einem Meeting ist es daher sinnvoller, sich zunächst einzufinden, seine Position einzunehmen und sein Gegenüber erst dann, wenn sich die erste Aufregung ein wenig gelegt hat, anzulächeln.
Die aufrechte Haltung
Eine aufrechte Haltung beim Stehen oder Sitzen zeugt von Sicherheit und Selbstbewusststein. Wer seinem Gesprächspartner hingegen in gekrümmter Haltung, mit herunterhängenden Schultern und gesenktem Blick begegnet, wirkt ängstlich und unsicher.
Eine allzu bequeme Haltung hingegen könnte als Desinteresse, Langeweile oder Überheblichkeit missverstanden werden. Gleiches gilt, wenn sich der Gesprächspartner krampfhaft um eine möglichst gerade, fast schon gestreckte Position bemüht, denn auch dies kann schnell seltsam oder arrogant wirken. Insgesamt gilt daher, dass die Körperhaltung aufrecht, eventuell minimal in Richtung Gesprächspartner geneigt, aber dennoch immer natürlich sein sollte.
Natürlich bleiben
Die mit Abstand wichtigste Regel für eine überzeugende Körpersprache ist, dass diese authentisch sein muss. Viele Bewerber machen den Fehler, dass sie sich zu intensiv mit der Körpersprache beschäftigen, was letztlich zur Folge hat, dass sie weniger dem Gespräch folgen, sondern sich vielmehr darauf konzentrieren, bloß keine Fehler zu machen.
So achten sie darauf, die Arme nicht zu verschränken, um nicht den Eindruck von Desinteresse und Unnahbarkeit zu erwecken, nicht mit den Fingern zu spielen oder dem Fuß zu wippen, keine allzu hektischen Bewegungen zu machen und ihren Gesprächspartner mit automatisiertem Blick permanent anzustrahlen. Allerdings wird jeder Gesprächspartner schnell durchschauen, dass durch diese Körpersprache lediglich die Unsicherheit und die Aufregung überspielt werden soll.
Zudem weiß jeder, dass ein Vorstellungsgespräch, eine Präsentation oder ein Vortrag vor großer Runde mit Nervosität verbunden ist. Ein natürliches Verhalten, ein freundliches Auftreten und eine aufmerksame Beteiligung am Gespräch werden daher immer mehr ins Gewicht fallen, als ein gelegentliches, nervöses Wippen mit dem Fuß oder kurzzeitig verschränkte Arme.
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Thema: Die wichtigsten Regeln für die Körpersprache beim Vorstellungsgespräch und im Job
Übersicht:
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