Im Vorstellungsgespräch auf „Erzählen Sie uns etwas über sich“ geschickt antworten, 1. Teil
In so gut wie jedem Vorstellungsgespräch folgt nach etwas Smalltalk zum Einstieg eine Bitte im Stil von „Erzählen Sie uns etwas über sich.“ Die sogenannte Selbstpräsentation ist ein echter Klassiker. Doch so harmlos wie die Aufforderung daherkommt, ist sie nicht. In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir den Zweck dieser Frage und geben wir Tipps, wie der Bewerber geschickt darauf antworten kann.
Inhalt
Sinn und Zweck der Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch
Das Bewerbungsgespräch dient dem persönlichen Kennenlernen. Das Unternehmen möchte wissen, wer die Person hinter der Bewerbung ist. Andersherum hat auch der Bewerber die Gelegenheit, sich einen Eindruck vom Arbeitgeber zu verschaffen und seine Fragen loszuwerden.
Der Selbstpräsentation kommt eine wichtige Rolle zu. Die Gesprächspartner können sich dadurch nämlich ein gutes Bild vom Bewerber machen. Sie können einige seiner Kompetenzen herauslesen und bewerten, ob und wie gut der Bewerber ins Team passt.
Der Bewerber wiederum hat durch die Selbstpräsentation die Möglichkeit, mit seinen Kenntnissen und Fähigkeiten zu punkten. Er kann seine Fähigkeiten präsentieren und vermitteln, warum er die richtige Besetzung für die freie Stelle ist.
Dass die Zeit für die Selbstvorstellung gekommen ist, erkennt der Bewerber an Aufforderungen wie:
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Erzählen Sie uns etwas über sich.
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Bitte stellen Sie sich kurz vor.
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Beschreiben Sie sich bitte kurz selbst.
Die Basis für eine überzeugende Selbstpräsentation schafft eine gute Vorbereitung. Sie hilft auch dabei, den Faden nicht zu verlieren, wenn die Gesprächspartner unerwartet Zwischenfragen stellen.
Tipps für eine gelungene Selbstpräsentation
Sich aus dem Stegreif souverän und geschickt selbst vorzustellen, gelingt bestenfalls einem sehr erfahrenen Redner. Weil bereits die Selbstpräsentation einen entscheidenden Anteil daran haben kann, wie das weitere Gespräch verläuft und der Bewerber letztlich die Zusage erhält, sollte er sich vorbereiten.
Und um auf ganzer Linie zu überzeugen, sollte er folgende Tipps im Hinterkopf haben:
Auf den Punkt kommen
Für die Selbstpräsentation sollte der Bewerber maximal fünf Minuten Redezeit einplanen. Länger sollte der Monolog auf keinen Fall werden. Schließlich geht es bei der Selbstvorstellung nicht darum, dass der Bewerber den Gesprächspartnern sein ganzes Leben erzählt.
Die Gesprächspartner interessieren sich nicht dafür, wie der Bewerber seine Kindheit verbracht hat. Und sie wollen auch keine mündlich vorgetragene Zusammenfassung des Lebenslaufs hören.
Sie möchten etwas über die wichtigsten Kompetenzen und beruflichen Erfahrungen wissen, die der Bewerber in die neue Stelle einbringen kann.
Aus diesem Grund sollte sich der Bewerber überlegen, welches die wichtigsten Meilensteine seines bisherigen Werdegangs sind.
Dabei reichen zwei, drei Punkte völlig aus. Unterm Strich geht es darum, zu vermitteln, was der Bewerber kann und wie ihm dieses Können im neuen Job zugutekommen wird.
Bei der Präsentation selbst sollte der Bewerber auf den Punkt kommen. Er sollte sich weder mit unwichtigen Details aufhalten noch vom Thema abschweifen. Bei der Selbstvorstellung möchten die Gesprächspartner nämlich auch sehen, ob der Bewerber den Blick fürs Wesentliche behält und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden kann.
Entscheidende Informationen einbauen
Ein paar Fakten sollten in der Selbstvorstellung auf jeden Fall vorkommen. Dazu zählen:
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Name, Alter und Geburtsort
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Werdegang mit Ausbildung oder Studium und beruflichen Stationen; dabei sollte der Bewerber auch Praktika oder Nebenjobs erwähnen, wenn sie für die Stelle relevant sind
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Qualifikationen und Stärken
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Kenntnisse und prägende Erfahrungen, zum Beispiel Fremdsprachen, Auslandserfahrungen oder Ehrenämter
Der Bewerber sollte ausführen, was ihn auszeichnet und worauf er hinarbeitet. Außerdem sollte er erklären, was ihn dazu motiviert, genau bei diesem Unternehmen tätig zu werden.
Auf den Arbeitgeber beziehen
Bei der Selbstvorstellung steht zwar der Bewerber im Mittelpunkt. Trotzdem ist wichtig, dass er einen Bezug zum Arbeitgeber und der angestrebten Position herstellt. Er sollte versuchen, seine Kompetenzen mit den Anforderungen der Stelle zu verknüpfen.
Die Gesprächspartner möchten durch die Selbstpräsentation nicht nur etwas über den Bewerber erfahren.
Stattdessen wollen sie in Erfahrung bringen, ob der Bewerber fachlich und menschlich zum Unternehmen und ins Team passt. Deshalb sollte der Bewerber eine Antwort auf die Frage liefern, wie er sich einbringen kann und inwiefern das Unternehmen von seinem Knowhow profitieren wird.
Das setzt aber auch voraus, dass der Bewerber über das Unternehmen Bescheid weiß. Daher sollte er sich gründlich informieren. Welche Anforderungen stehen in der Stellenanzeige? Welche Kompetenzen sind für die Stelle wichtig? Welche Werte und Philosophien zeichnen das Unternehmen aus? Solche Aspekte sollten in die Selbstvorstellung einfließen.
Souverän auftreten
Neben den Inhalten spielt bei einer überzeugenden Selbstpräsentation auch eine Rolle, wie sich der Bewerber gibt. Um sich selbstbewusst zu präsentieren, sollte er auf eine aufrechte Körperhaltung achten. Er sollte Blickkontakt mit seinen Gesprächspartnern suchen und gelegentlich lächeln.
Außerdem kann er seine Hände einsetzen, um seine Aussagen zu unterstreichen. Macht er sich klein, weicht er den Blicken aus, rutscht er auf dem Stuhl herum oder spielt er ständig an seinen Haaren, kommt er nervös und unsicher rüber.
Daneben sollte der Bewerber darauf achten, klar und deutlich zu sprechen. Nuschelt er leise vor sich, wirkt das verlegen. Außerdem ist es unangenehm, wenn die Gesprächspartner ständig nachfragen müssen, weil sie kaum verstehen, was der Bewerber sagt.
Die Selbstvorstellung üben
Bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch sollte der Bewerber seine Selbstvorstellung probeweise durchspielen. Dazu kann er sich vor den Spiegel stellen oder sich mit dem Smartphone filmen.
Dabei geht es weniger darum, einen Vortrag auswendig zu lernen. Es wirkt überzeugender, wenn sich der Bewerber nur Stichworte im Kopf zurechtlegt und im Gespräch dann spontan formuliert.
Durch das Üben kann der Bewerber aber ermitteln, welchen Eindruck er beim Sprechen hinterlässt. Kommt er souverän und selbstbewusst rüber? Ist seine Körperhaltung offen und interessiert? Spricht er in einem Tempo und einer Lautstärke, die gut zu verstehen sind? Solche Dinge lassen sich trainieren.
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