Infos und Tipps für einen Jobwechsel als Quereinsteiger
Es kann viele verschiedene Gründe geben, warum ein Arbeitnehmer über einen beruflichen Neustart nachdenkt. Vielleicht ist er gerade auf Jobsuche und findet einfach nichts Passendes in seinem Beruf.
Möglicherweise ist er mit seinem erlernten Beruf unzufrieden, weil er andere Interessen hat oder die Karrierechancen oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten fehlen. Womöglich möchte er sich aus privaten oder gesundheitlichen Gründen neu orientieren.
Vielleicht sucht er auch einfach nur eine neue berufliche Herausforderung, durch die er sein Hobby oder seine große Leidenschaft zum Beruf machen kann. In sehr vielen Branchen ist ein erfolgreicher Quereinstieg durchaus möglich. Allerdings sollten dabei ein paar Dinge bedacht werden.
Der folgende Ratgeber gibt Infos und Tipps
für einen Jobwechsel als Quereinsteiger:
Inhalt
Was bedeutet Quereinstieg?
Früher war es üblich, eine Ausbildung zu absolvieren und anschließend in diesem Beruf tätig zu werden. Oft hielten die Beschäftigungsverhältnisse dann lange Zeit an, viele unterschiedliche Stationen im Lebenslauf waren eher die Ausnahme. Heute ist das anders.
Beschäftigungsverhältnisse, die jahrzehntelang bestehen, sind sehr selten geworden. Stattdessen ist es völlig normal, im Laufe des Berufslebens für mehrere Arbeitgeber tätig zu werden, wobei die einzelnen Stationen mal länger und mal kürzer ausfallen können.
Auch Quereinstiege nehmen zu. Von einem Quereinstieg wird gesprochen, wenn ein Arbeitnehmer die berufliche Richtung wechselt und in einem Beruf tätig wird, für den er die übliche Ausbildung nicht absolviert hat.
Ein Quereinsteiger kann zwar bereits in einem ähnlichen Berufsfeld gearbeitet haben oder Vorerkenntnisse mitbringen. Das entscheidende Merkmal bei einem Quereinstieg ist aber, dass der Arbeitnehmer keine formale, berufsspezifische Ausbildung für den neuen Job mitbringt.
Welche Jobs bieten sich für Quereinsteiger an und welche nicht?
In einigen Branchen sind Quereinsteiger sehr gerne gesehen. Unternehmensberatungen und Werbeagenturen beispielsweise stellen gerne Berufserfahrene ein, die aus anderen Bereichen kommen und ihr Fachwissen einbringen können.
Generell kommt es bei den Kreativberufen oft weniger auf die formale Ausbildung, sondern in erster Linie auf das praktische Können an. Auch Wirtschaftsunternehmen geben Quereinsteigern gerne eine Chance. Dadurch ergibt sich nämlich die Möglichkeit, Teams zusammenzustellen, in denen Kompetenzen aus verschiedenen Disziplinen vorhanden sind.
Ein weiterer Grund, warum in vielen Bereichen vermehrt auf Quereinsteiger gesetzt wird, ist der Fachkräftemangel. In der IT-Branche etwa fehlt es einfach an Fachkräften und so stellen Unternehmen eben Arbeitnehmer ein, die zwar die klassische Ausbildung nicht haben, dafür aber mit Herzblut und Leidenschaft bei der Sache sind.
Ähnlich sieht es bei Lehrkräften und Erziehern aus. Typische Quereinsteiger sind zudem Hochschulabsolventen aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich. Dies liegt daran, dass Studiengänge in diesen Fächern normalerweise keine berufsspezifische Ausbildung vorsehen. Dadurch bleibt den Absolventen letztlich gar keine andere Wahl, als per Quereinstieg in einer Branche Fuß zu fassen.
Allerdings ist ein Quereinstieg nicht bei jedem Beruf möglich. In einigen Bereichen führt kein Weg an einer spezifischen Berufsausbildung vorbei. Ärzte und Juristen beispielsweise müssen ein Medizin- bzw. Jurastudium vorweisen können. Auch Metzger, Friseure, Heizungsbauer oder Gas- und Wasserinstallateure kommen um die formale Ausbildung nicht herum.
Es ist zwar auch in diesen Bereichen möglich, ohne eine Ausbildung zu arbeiten. Allerdings bleibt es dann in aller Regel bei Helfertätigkeiten. Wer hingegen als Fachkraft mit entsprechender Berufsbezeichnung tätig werden möchte, muss den klassischen Ausbildungsweg, der für den jeweiligen Beruf üblich ist, hinter sich bringen.
Worauf kommt es bei der Bewerbung an?
Für einen erfolgreichen Quereinstieg sind vor allem die sogenannten Soft Skills von entscheidender Bedeutung. Möchte sich ein Arbeitnehmer beruflich umorientieren, sollte er in seiner Bewerbung den Fokus deshalb hauptsächlich auf die weichen Fähigkeiten wie Kreativität, Flexibilität, Kontaktfreude, Teamgeist oder Zielstrebigkeit legen.
Berufspraxis kann zwar auch eine Rolle spielen. Bei einem Quereinsteiger kommt es aber oft weniger auf das berufsspezifische Fachwissen, sondern vielmehr auf die Fähigkeiten und Kenntnisse an, durch die er das bestehende Team ergänzt.
Viele Personaler bringen Quereinsteiger mit positiven Merkmalen in Verbindung. So schätzen sie Quereinsteiger als Charaktere, die sich weiterentwickeln und Neues lernen möchten, Motivation und Engagement mitbringen, flexibel und zielstrebig sind.
Außerdem gelten Quereinsteiger als Personen, die sich nicht mit der Ist-Situation zufriedengeben, sondern bereit sind, ihre Interessen aktiv zu verfolgen und für ihre berufliche Verwirklichung auch das eine oder andere Risiko einzugehen. Genau diese Einschätzungen sollte der Quereinsteiger in seiner Bewerbung und im Vorstellungsgespräch bestätigen.
Er sollte schlüssig und plausibel begründen können, warum er die ideale Besetzung für die freie Stelle ist, auch wenn er einen anderen Ausbildungsweg gegangen ist. Die Begeisterung für den angestrebten Beruf sollte deutlich werden, um so die fehlende Ausbildung auszugleichen.
Was sollten Quereinsteiger bedenken?
Sowohl für den Quereinsteiger als auch für seinen Arbeitgeber ist wichtig, dass sich der neue Mitarbeiter möglichst schnell in seiner Position zurechtfindet und sich darin weiterentwickeln kann.
Teilweise wird es dafür notwendig sein, Zusatzqualifikationen zu erwerben. Im Idealfall wird der Arbeitgeber den Quereinsteiger mit entsprechenden Fort- und Weiterbildungsangeboten unterstützen. Es kann aber auch sein, dass sich der Quereinsteiger selbst um den Erwerb der Zusatzqualifikationen kümmern muss, beispielsweise in Form eines Fernstudiums neben dem Beruf.
Generell sollte sich der Quereinsteiger deshalb gut überlegen, inwieweit er seine beruflichen Perspektiven durch einen beruflichen Neustart tatsächlich verbessert. Vor allem wenn er in einer niedrigen Position einsteigt, wird es nämlich oft schwierig werden und lange dauern, bis der Quereinsteiger in der neuen Branche die Karriereleiter hinaufklettern kann.
Stellt er fest, dass er neue Sektor doch nichts für ihn ist und liegt der Ausstieg aus dem erlernten Beruf länger zurück, ist eine Rückkehr nicht ganz einfach, weil der Arbeitnehmer die Weiterentwicklungen nicht mitgemacht hat und folglich nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist.
Vor einem Jobwechsel sollte der Quersteiger deshalb für sich beantworten,
- ob seine Interessen und Fähigkeiten wirklich zum neuen Wunschberuf passen.
- wie er begründen kann, dass er trotz fehlender Ausbildung das richtige Profil für die Stelle mitbringt.
- welche Qualifikationen er unbedingt nachholen muss, um im neuen Beruf erfolgreich zu sein.
- welche Zukunftsperspektiven ihm das neue Berufsfeld bietet.
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Thema: Infos und Tipps für einen Jobwechsel als Quereinsteiger
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