Infos und Tipps zur Bewerbung um einen Minijob, Teil 2
Minijobs gibt es in praktisch allen Branchen. Und eine geringfügige Beschäftigung ist eine tolle Möglichkeit, um die Haushaltskasse etwas aufzubessern und gleichzeitig berufliche Praxis zu sammeln. Doch bevor es mit der Arbeit losgehen kann, muss erst einmal die Bewerbung überzeugen.
Ob Einzelhandel, Gastronomie, Pflege, Produktion oder Dienstleistungssektor: Rund sieben Millionen Arbeitnehmer gehen in Deutschland einer Tätigkeit auf geringfügiger Basis nach.
Und weil kaum eine Branche ohne Minijobber auskommt, ist die Auswahl groß. Interessant ist ein Minijob aber nicht nur deshalb, weil er die Möglichkeit bietet, sich ein paar Euro dazuzuverdienen und mit zumindest kleinen Beträgen für die Altersrente vorzusorgen. Vielmehr sammelt der Minijobber auch Berufserfahrung und baut seine fachlichen Kenntnisse aus.
Allerdings wird auch bei einem Minijob oft eine Bewerbung verlangt. Es muss zwar nicht immer eine vollständige Bewerbungsmappe sein. Doch zumindest eine Kurzbewerbung aus Anschreiben und Lebenslauf möchten die meisten Arbeitgeber haben.
In einem zweiteiligen Beitrag geben wir deshalb Infos und Tipps zur Bewerbung um einen Minijob. Dabei haben wir in Teil 1 erklärt, was einen Minijob eigentlich ausmacht, welche Vorteile er bietet und wo es Stellenagebote gibt. Außerdem haben wir uns die Bewerbung als solches angeschaut.
Jetzt, in Teil 2, nehmen wir uns die einzelnen Bewerbungsunterlagen vor:
Inhalt
Das Anschreiben bei der Bewerbung um einen Minijob
Das Anschreiben ähnelt vom Grundprinzip her einem Brief. Inhaltlich soll das Anschreiben vermitteln, warum der Bewerber ausgerechnet diese Stelle haben möchte und was er dafür mitbringt. Aufgebaut ist das Bewerbungsanschreiben deshalb wie folgt:
- Ganz oben steht der Briefkopf. Er beinhaltet den Namen, die Anschrift, die Telefonnummer und die E-Mail-Adresse des Bewerbers.
- Unter dem Briefkopf folgt die Anschrift des Empfängers.
- Als nächstes wird das Datum an den rechten Blattrand gesetzt. Das Datum reicht aber aus. Die Angabe vom Ort ist nicht notwendig.
- Nun kommt die Betreffzeile. Sie informiert darüber, worum es geht, also z.B.: “Bewerbung als Aushilfe auf 450-Euro-Basis“. Gibt es eine Referenznummer oder eine Kennziffer zur Stellenanzeige, wird sie ebenfalls genannt. Und damit die Betreffzeile optisch betont ist, wird sie fett gedruckt.
- Die Formalitäten sind damit abgeschlossen und jetzt folgt der Brieftext.
Der Brieftext
Das eigentliche Anschreiben beginnt mit der Anrede. Dafür wird die klassische Floskel „Sehr geehrte Frau“ oder „Sehr geehrter Herr“ verwendet. Der Name des Ansprechpartners ist meist in der Stellenanzeige angegeben. Falls nicht, kann der Bewerber vielleicht über die Homepage des Unternehmens herausfinden, wer für Bewerbungen zuständig ist.
Oder der Bewerber fragt einfach direkt beim Unternehmen nach, an wen er seine Bewerbung richten soll. Die allgemeine Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ sollte grundsätzlich immer nur die absolute Notlösung sein!
Der Hauptteil sollte mit einem aussagekräftigen Satz beginnen. Der Bewerber sollte nicht schreiben, dass er die Stellenanzeige mit großem Interesse gelesen hat. Oder dass er sich hiermit um den Minijob bewirbt. Dass der Bewerber Interesse hat, ist selbstverständlich. Sonst würde er sich ja nicht bewerben. Und dass der Personaler eine Bewerbung vor sich hat, sieht er selbst.
Davon abgesehen, dass eine solche Einleitung keine Aussagekraft hat, ist sie zudem auch noch sterbenslangweilig. Der Bewerber sollte sich also besser eine knackige Aussage einfallen lassen, die begründet, warum er genau diesen Job will.
In den folgenden Abschnitten stellt sich der Bewerber vor. Er verdeutlicht seine Motivation, erwähnt seine Kenntnisse und erklärt, warum er den Job prima meistern könnte. Allerdings sollte der Bewerber nicht einfach nur irgendwelche Behauptungen aufstellen. Stattdessen sollte er seine Angaben mit konkreten Beispielen belegen. Zudem sollte der Bewerber keinen langen Roman schreiben und nicht zu dick auftragen. Vier, fünf Sätze sollten ausreichen, um alles Wichtige zu vermitteln.
Im letzten Satz erwähnt der Bewerber, dass er sich über eine Einladung zum persönlichen Gespräch freut. Mit der Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“ und der handschriftlichen Unterschrift endet das Bewerbungsanschreiben.
Beispiel für ein Anschreiben
Natürlich darf das Anschreiben keine Rechtschreib-, Tipp- oder Grammatikfehler enthalten. Wichtig ist aber auch, dass der Bewerber einen Bezug zur Stelle und zum Unternehmen herstellt. Zudem sollte das Anschreiben immer eine persönliche Note haben.
Einfach irgendwelche Vorlagen zu kopieren, ist deshalb keine gute Idee. Denn ein allgemeines Anschreiben, das nur Standardfloskeln enthält und das der Bewerber in dieser Form an jede beliebige Firma schicken könnte, überzeugt keinen Personaler.
Damit es etwas einfacher wird, zeigen wir am folgenden Beispiel, wie so ein Bewerbungsanschreiben aussehen kann:
Kontaktdaten des Bewerbers
Unternehmen – Name des Ansprechpartners – Anschrift Datum
Bewerbung als Verkaufshilfe
Sehr geehrte Frau XY, bei meinem letzten Einkauf in der Filiale Beispieldorf ist mir Ihr Plakat aufgefallen: Sie suchen eine zeitlich flexible, zuverlässige und freundliche Verstärkung für Ihr Team im Verkaufsraum und an der Kasse. Gerne biete ich Ihnen meine Unterstützung an. Nach der Geburt meiner Kinder habe ich mich zu einer beruflichen Auszeit entschlossen. Davor habe ich im Einzelhandel gearbeitet. Die Arbeit im Verkauf hat mit immer viel Freude bereitet und ich bin sicher, dass ich meine Kenntnisse trotz der längeren Unterbrechung schnell abrufen und wieder auffrischen kann. Belastbarkeit, Organisationsgeschick und die Fähigkeit, auch in Stresssituationen nicht die Nerven zu verlieren, bringe ich als Mutter von drei Kindern mit. In meiner Freizeit habe ich regelmäßig Flohmärkte veranstaltet. Dabei habe ich gelernt, die Übersicht zu behalten, auch wenn es am Stand hektischer zugeht. Außerdem ist mir der professionelle und zuvorkommende Umgang mit Kunden vertraut. Ich freue mich, wenn wir uns bei einem Vorstellungsgespräch kennenlernen – und ich die Möglichkeit bekomme, von einer Mustergeschäft-Kundin zu einer Mustergeschäft-Mitarbeiterin zu werden.
Mit freundlichen Grüßen Unterschrift |
Der Lebenslauf bei der Bewerbung um einen Minijob
Zum Anschreiben kommt ein tabellarischer Lebenslauf dazu. Der Lebenslauf sollte maximal zwei DIN A4-Seiten umfassen. Er listet übersichtlich in kurzen, aber aussagekräftigen Stichworten alle wichtigen Daten und Fakten zum bisherigen Werdegang auf.
Eingeteilt werden die Angaben dabei in folgende Rubriken:
- Angaben zur Person (Name, Anschrift und Kontaktdaten, Geburtstag und Geburtsort)
- Berufliche Stationen (beginnend mit der aktuellen oder der letzten Tätigkeit und dann an der Zeitachse entlang rückwärts)
- Ausbildung und Schulabschluss
- Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten (PC-Kenntnisse, Fremdsprachenkenntnisse, Fort- und Weiterbildungen)
- Interessen (Hobbys, ehrenamtliches Engagement)
Rechts oben, neben den Angaben zur Person, wird das Foto platziert. Ein Bewerbungsfoto ist zwar keine Pflicht, sondern immer freiwillig. Aber hierzulande ist ein Foto üblich. Zumal sich der Personaler so im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild vom Bewerber machen kann.
Die Anlagen bei einer Minijob-Bewerbung
Bei einem Minijob reicht in vielen Fällen eine Kurzbewerbung aus. Eine Kurzbewerbung besteht aus dem Anschreiben und dem Lebenslauf. Ist in der Stellenanzeige aber von einer vollständigen Bewerbung oder von den üblichen Bewerbungsunterlagen die Rede, möchte das Unternehmen eine klassische Bewerbungsmappe. Dann kommen zum Anschreiben und zum Lebenslauf noch Kopien von Zeugnissen dazu. Mögliche Zeugnisse dabei sind:
- das letzte Schulzeugnis oder das Abschlusszeugnis
- der Ausbildungsnachweis
- Arbeitgeberzeugnisse
- Bescheinigungen über Praktika
- Nachweise von Kursen, Weiterbildungen und anderen Qualifikationen
Hat der Bewerber viele Unterlagen, sollte er aber eine Auswahl treffen. Es geht nicht darum, dass die Mappe möglichst dick wird. Stattdessen sollte sich der Bewerber auf die Nachweise beschränken, die für den Minijob von Bedeutung sind. Qualifikationen, die der Bewerber für den Job nicht braucht, oder Abschlüsse, die schon zig Jahre zurückliegen, interessieren den Personaler nicht.
Zudem könnte er unterstellen, dass es dem Bewerber schwerfällt, das Wesentliche zu erkennen und Prioritäten zu setzen.
Wie wird die Bewerbung um einen Minijob abgegeben?
In welcher Form die Bewerbung eingereicht werden soll, steht in der Stellenanzeige. Ist es eine klassische Bewerbung auf Papier, kann sie der Bewerber persönlich vor Ort abgeben oder per Post ans Unternehmen schicken. Bei einer E-Mail-Bewerbung fasst der Bewerber seine Unterlagen in einer PDF-Datei zusammen.
Diese Datei wird dann zur digitalen Bewerbungsmappe und wird als E-Mail-Anhang verschickt. Soll es eine Online-Bewerbung werden, ist auf der Unternehmens-Webseite ein entsprechendes Bewerbungsformular hinterlegt. Dieses Formular füllt der Bewerber aus und lädt zusätzlich dazu die gewünschten Dokumente hoch.
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Thema: Infos und Tipps zur Bewerbung um einen Minijob, Teil 2
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