3 wichtige Fragen vor einer Jobzusage
Wer auf Jobsuche ist, freut sich natürlich, wenn die Bewerbung erfolgreich war, das Vorstellungsgespräch gut gelaufen ist und nun ein konkretes Angebot im Raum steht. Allerdings machen sich manchmal auch Zweifel breit, ob dieses Jobangebot wirklich die richtige Wahl ist. Vor allem wenn die Antworten auf andere Bewerbungen noch ausstehen, fragt sich so mancher Bewerber, ob es nicht besser wäre, mit einer Zusage abzuwarten.
So oder so will die Entscheidung für oder gegen ein Jobangebot gut überlegt sein. Schließlich macht es keinen guten Eindruck, wenn der Bewerber das Unternehmen schon nach ein paar Wochen wieder verlässt. Und auch im Lebenslauf wirken mehrere sehr kurze Stationen seltsam.
Denn es scheint, als wisse der Bewerber nicht, was er will. Außerdem wird der Personaler vielleicht befürchten, dass der Bewerber auch dieses Mal nicht bleiben wird.
Um keinen Fehler zu machen, sollte der Bewerber deshalb vor einer Jobzusage drei wichtige Fragen für sich klären:
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Inhalt
Wie stehen die Chancen, langfristig erfolgreich mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten?
Der Bewerber sollte versuchen, möglichst viel darüber in Erfahrung zu bringen, welche Erwartungen der direkte Vorgesetzte an ihn hat und durch welche Maßnahmen ihn das Unternehmen dabei unterstützen wird, diesen Erwartungen gerecht zu werden und sich gleichzeitig weiterzuentwickeln.
Dazu kann der Bewerber zum Beispiel folgende Fragen stellen:
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Wo sollte ich in ungefähr einem Jahr stehen? Welche Ziele und Erfolge sollte ich bis dahin erreicht haben?
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Welche Kriterien legen Sie an, um meine Leistungen als neuer Mitarbeiter zu beurteilen?
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Auf welche Ressourcen kann ich bei der täglichen Arbeit zurückgreifen?
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Worin sehen Sie die größten Herausforderungen, die bei der Tätigkeit auf mich zukommen?
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Organisieren Sie Schulungen, Workshops, Seminare oder Weiterbildungen für Ihre Mitarbeiter?
Normalerweise sind das Fragen, die der Personaler im Vorstellungsgespräch an einen Bewerber stellt. Auf diese Weise möchte er etwas über die Ziele, die Motivation und die Lernbereitschaft herausfinden. Doch es spricht nichts dagegen, den Spieß einmal umzudrehen.
Allerdings sollte der Bewerber mit seinen Fragen bis zum richtigen Moment abwarten. Zunächst ist nämlich wichtig, dass er sich selbst gut vermarktet und das Unternehmen von sich überzeugt.
Wenn der Personaler dann wissen will, ob der Bewerber Fragen hat, kann er die Punkte ansprechen. Auf diese Weise zeigt er einerseits Interesse und kommt andererseits an die gewünschten Informationen.
Veränderungen und die Kollegen
Es kann passieren, dass die Abteilung oder das ganze Unternehmen umstrukturiert wird, nachdem der Bewerber die Stelle angetreten hat. Dadurch kann sich auch die Tätigkeit und die Rolle des Bewerbers verändern. So eine Veränderung muss natürlich kein Nachteil sein, sondern kann ganz im Gegenteil neue Chancen und Perspektiven eröffnen.
Aber die Veränderung kann eben auch dazu führen, dass sich der Bewerber seinen Job ganz anders vorgestellt hatte und nun unzufrieden ist. Um Enttäuschungen vorzubeugen, sollte der Bewerber deshalb im Vorfeld recherchieren.
Plant das Unternehmen eine größere Umstrukturierung oder eine Fusion? Steckt es in einer Krise? Ist ein Stellenabbau angekündigt? Stehen bedeutsame Projekte an? Oft liefern die Pressemitteilungen auf der Unternehmenshomepage Antworten auf solche Fragen.
Wird der Bewerber eng mit bestimmten Kollegen zusammenarbeiten, sollte er sich außerdem erkundigen, ob er sie vorab kennenlernen kann. Hat er bei einem kurzen Plausch das Gefühl, dass sich die Kollegen nicht wirklich auf einen neuen Mitarbeiter freuen, Verstärkung für überflüssig halten oder die Position selbst gerne übernommen hätten, sollte der Bewerber gut abwägen, ob er Teil dieses Teams werden kann und will.
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Warum will ich die Stelle annehmen?
Der ausschlaggebende Grund für eine Zusage sollte sein, dass der Job gut zu den beruflichen und persönlichen Zielen des Bewerbers passt. Diese Ziele können zwar sehr unterschiedlich sein.
Während der eine Karriere machen oder sich beruflich verwirklichen möchte, will ein anderer den Beruf und die Familie besser unter einen Hut kriegen. Wieder ein anderer wünscht sich einfach nur, aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen und eigenes Geld zu verdienen.
Am Ende ist aber entscheidend, dass der Bewerber ehrlich zu sich selbst ist und für sich abklärt, ob er einen guten Job machen und gerne zur Arbeit gehen wird. Denn es bringt nichts, wenn er einen Job annimmt, nur um einen Job zu haben, sich dann aber jeden Tag mit Bauchschmerzen in die Firma quält und noch vor Arbeitsbeginn den Feierabend herbeisehnt.
Das heißt natürlich nicht, dass der Bewerber kategorisch ablehnen sollte, Kompromisse zu machen. Bei den meisten Jobs wird es ohnehin nicht ganz ohne Zugeständnisse gehen. Und manchmal wird es notwendig sein, eine Stelle anzunehmen, die wenig mit dem Wunschberuf zu tun hat.
Aber um Zeit zu überbrücken, Erfahrung zu sammeln oder Kontakte zu knüpfen, kann eine Zwischenlösung der richtige Schritt auf dem Weg zum eigentlichen Ziel sein. Nur sollte der Bewerber eben keinen Job annehmen, bei dem er von Anfang an ein schlechtes Gefühl hat. Denn davon hat niemand etwas, weder er selbst noch das Unternehmen.
Passe ich ins Unternehmen?
Der Arbeitsplatz ist in erster Linie ein Ort, an dem professionell gearbeitet wird, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und es geht nicht darum, mit den Kollegen die besten Freundschaften fürs Leben zu schließen.
Doch bei aller Professionalität sollte die Chemie stimmen und sich der Bewerber mit der Unternehmenskultur anfreunden können. Denn wenn er sich an seinem Arbeitsplatz so gar nicht wohlfühlt, kann er auch keine guten Leistungen erbringen und wird immer unzufriedener.
Sinnvoll ist deshalb, auf ein paar Kleinigkeiten zu achten:
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Wie äußern sich aktuelle und ehemalige Mitarbeiter oder Kunden zum Beispiel in den sozialen Medien über das Unternehmen?
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Welchen Eindruck hatte der Bewerber vom Unternehmen, als er fürs Vorstellungsgespräch dort war?
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Hat der Personaler im Bewerbungsgespräch Fragen gestellt oder Kommentare von sich gegeben, die nicht angemessen waren?
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Wurde das Vorstellungsgespräch sehr kurzfristig abgesagt und verschoben, ohne eine plausible Erklärung dafür zu nennen?
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Soll sich der Bewerber sofort und ohne jede Bedenkzeit entscheiden?
Der Ton und die Art, wie ein Unternehmen mit Mitarbeitern und Bewerbern umgeht und auch der Umgang der Kollegen untereinander liefert wertvolle Anhaltspunkte dafür, ob sich der Bewerber hier eine berufliche Zukunft vorstellen kann.
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- Die wichtigsten Infos rund um die Krankmeldung, Teil 2
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Thema: 3 wichtige Fragen vor einer Jobzusage
Übersicht:
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- Mögliche Verhandlungspunkte im Arbeitsvertrag - 16. Juli 2024
Ich bin zwar kein Arbeitnehmer, aber dieser Artikel hilft allemal dabei auf unentschiedene Bewerber, die erst einen guten Eindruck machen, vorbereitet zu sein.
Ich werde dem HR mal euren Artikel zukommen lassen und sie darum bitten, doch mal eventuell neue Fragen zu erstellen oder bestehende umzuformulieren…