7 gute Tipps fürs Bewerbungsgespräch als Jobhopper
Sechs Monate bei Firma A, ein Jahr bei Unternehmen B, dann neun Monate bei Arbeitgeber C und danach eineinhalb Jahre bei Betrieb D: So mancher Lebenslauf hat viele Stationen zu bieten.
Ein paar Jobwechsel sind völlig normal und gehören zur beruflichen Laufbahn dazu. Zumal lange Arbeitsverhältnisse, die fast das ganze Berufsleben über halten, heutzutage ohnehin selten geworden sind. In einer zunehmend dynamischen Arbeitswelt muss ein Arbeitnehmer bisweilen sogar öfter den Job wechseln, als ihm lieb ist.
Andere Arbeitnehmer springen ganz bewusst von Job zu Job, um Erfahrung zu sammeln, ihre Fähigkeiten auszubauen und beruflich vorwärtszukommen.
Doch wenn im Lebenslauf zu viele zu kurze Gastspiele auftauchen, kann das im Bewerbungsprozess zum Problem werden. Denn Jobhopping sehen Arbeitgeber nicht so gerne.
Inhalt
Gute und schlechte Seiten vom Jobhopping
Keine Entwicklungsmöglichkeiten, andere Bedingungen als erwartet, fehlende Wertschätzung, zu wenig Geld, familiäre Gründe oder einfach ein Zeitarbeitsvertrag, der nicht verlängert wurde:
Warum es einen Arbeitnehmer nur kurz in einem Unternehmer hält, kann viele Ursachen haben. Doch auch wenn Arbeitgeber wissen, dass Jobwechsel zur beruflichen Laufbahn dazugehören, gehen die Meinungen bei Jobhopping auseinander.
Positiv gesehen, kann Jobhopping ein Zeichen von Flexibilität sein. Der Arbeitnehmer stellt sich beruflichen Herausforderungen, findet sich schnell in einer neuen Arbeitsumgebung zurecht und kann wertvolle Erfahrung einbringen.
Doch auf der anderen Seite kann Jobhopping eben auch bedeuten, dass es dem Arbeitnehmer an Durchsetzvermögen und Rückgrat fehlt, er sehr sprunghaft ist, sich zu wenig einbringt und es ihm an Teamfähigkeit mangelt.
Vielleicht ist er auch jemand, der sofort alles hinschmeißt, wenn er sich woanders etwas bessere Chancen verspricht. Unterm Strich steht so die Befürchtung im Raum, dass der Jobhopper auch hier nicht lange bleiben wird und es sich deshalb kaum lohnt, ihn anzulernen.
Bei der Beurteilung spielt aber auch eine Rolle, wo der Bewerber beruflich steht. Hat er seine Ausbildung vor nicht allzu langer Zeit abgeschlossen und steckt er noch in der Orientierungsphase, sind mehrfache Jobwechsel durchaus üblich.
Gleiches gilt, wenn der Bewerber einen Beruf ausübt, der saisonal oder von Projektarbeit geprägt ist. Wenn der Bewerber aber schon einige Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel hat und dann immer noch von Job zu Job springt, wirft das Fragen auf. Und für den Bewerber wird es immer schwerer, sein Jobhopping vernünftig und nachvollziehbar zu erklären.
Nicht die Anzahl, sondern die Gründe zählen
Arbeitgeber gehen meist dann von einem Jobhopping aus, wenn im Lebenslauf mindestens vier Stationen stehen, die kürzer als sieben Monate angedauert haben. Allerdings ist die Anzahl der Jobwechsel nicht unbedingt das ausschlaggebende Kriterium.
Für Arbeitgeber zählt eher, ob der Lebenslauf eine gewisse Konstanz zeigt und nachvollziehbar ist. Sie möchten sehen, dass die Jobwechsel notwendig waren, um den Bewerber auf seinem Karriereweg dorthin zu bringen, wo er heute ist.
Für den Jobhopper heißt das, dass er eine überzeugende Strategie für den Bewerbungsprozess braucht. Und das fängt schon mit den Bewerbungsunterlagen an. So sollte der Jobhopper zum Beispiel im Lebenslauf nicht unbedingt alle beruflichen Stationen aufzählen.
Besser ist, wenn er sich auf die Stationen beschränkt, die für die angestrebte Position eine Rolle spielen. Alle anderen kurzen Gastspiele kann er in einem Punkt zusammenfassen. Ratsam ist außerdem, ein Design zu wählen, das den Lebenslauf optisch kürzer aussehen lässt und ihm einen roten Faden verleiht.
Und generell ist wichtig, dass der Jobhopper die Aufmerksamkeit nicht auf die vielen Jobwechsel lenkt. Stattdessen sollte er den Fokus auf die Qualifikationen und Erfahrungen legen, die er durch die Jobwechsel gesammelt hat. Denn sie machen ihn zu einem kompetenten Mitarbeiter, der für das Unternehmen interessant sein könnte.
7 gute Tipps fürs Bewerbungsgespräch als Jobhopper
Leider gibt es Arbeitgeber, die in Sachen Jobhopping so voreingenommen sind, dass sie entsprechende Bewerber erst gar nicht zum Vorstellungsgespräch einladen.
Deshalb ist schon einmal eine große Hürde genommen, wenn die Bewerbung die erste Auswahlrunde überstanden hat. Und nun gilt es, sich überzeugend zu präsentieren und den abwechslungsreichen Lebenslauf glaubwürdig und strategisch klug zu erklären.
Das kann gelingen, wenn der Jobhopper folgende Tipps beherzigt:
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Der Jobhopper sollte grundsätzlich nur die Fragen beantworten, die ihm auch wirklich gestellt wurden. Misst der Personaler den Jobwechseln keine große Bedeutung bei und wertet er es offensichtlich nicht als negativ, dass der Bewerber nur recht kurz bei den einzelnen Unternehmen geblieben ist, gibt es überhaupt keinen Grund, das Gespräch auf dieses Thema zu lenken – und so unangenehme Rückfragen zu provozieren.
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Spricht der Personaler die kurzen Beschäftigungsverhältnisse gezielt an, sollte der Bewerber kurz und aussagekräftig antworten. Er sollte sich weder ausführlich rechtfertigen noch von seinem sehr bunten Lebenslauf schwärmen. Beides lässt sich ihn nicht gut dastehen. Besser ist, kurz, knapp und vor allem sachlich zu begründen, warum er nicht länger bleiben konnte.
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Der Jobhopper sollte aufzeigen, welche Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse er gesammelt hat und wie er diese an seinem neuen Arbeitsplatz einbringen will.
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Auch wenn es Probleme gab, sollte sich der Jobhopper niemals schlecht über seine früheren Arbeitgeber oder Kollegen äußern. Kann der Jobhopper beim besten Willen nichts Positives finden, sollte er seine Antwort zumindest neutral und allgemein halten. Er sollte also zum Beispiel nicht erklären, dass sein Chef ein cholerischer Idiot war. Stattdessen kann er sagen, dass er für sich keine Möglichkeiten gesehen hat, sich beruflich oder persönlich weiterzuentwickeln.
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Langeweile oder zu wenig Geld sind keine Gründe für einen Jobwechsel! Zum einen werfen solche Argumente einen schlechtes Licht auf die Motivation des Bewerbers. Zum anderen wird der Personaler befürchten, dass der Bewerber schon bald wieder das Weite suchen wird, sobald ein Job mit mehr Verantwortung oder einer besseren Bezahlung winkt.
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Sollte der Personaler Lücken im Lebenslauf ansprechen, sollte der Bewerber erläutern, dass er nur die Stationen aufgeführt hat, die für den angestrebten Job von Bedeutung sind. So entsteht nicht der Eindruck, dass der Bewerber etwas vertuschen wollte. Und nebenbei zeigt er, dass er Prioritäten setzen kann.
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Das Wichtigste ist: Der Jobhopper sollte schlüssig und überzeugend erklären, warum er diese Stelle unbedingt will und an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert ist.
Jobhopping muss kein K.O.-Kriterium sein, sondern kann durchaus positiv bewertet werden. Entscheidend ist aber, dass sich der Jobhopper als zuverlässiger und kompetenter Mitarbeiter präsentiert, der sich ernsthaft und langfristig in die Firma einbringen will.
Denn kein Arbeitgeber möchte jemanden einstellen, bei dem er befürchten muss, dass die Zusammenarbeit nach ein paar Wochen oder Monaten schon wieder vorbei ist.
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Thema: 7 gute Tipps fürs Bewerbungsgespräch als Jobhopper
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