Falsche Fragen im Vorstellungsgespräch – Infos und Beispiele, Teil 2
Es ist gar nicht so einfach, ein gelungenes Vorstellungsgespräch zu führen. Denn eine aussagekräftige Selbstpräsentation und überzeugende Antworten auf die Fragen des Personalers sind das Eine. Das Andere ist, selbst clevere Fragen zu stellen. Zunächst einmal ist wichtig, dass der Bewerber überhaupt eigene Fragen vorbereitet hat. Schließlich soll das Vorstellungsgespräch beiden Seiten die Chance bieten, sich gegenseitig kennenzulernen.
Möchte der Bewerber nichts weiter wissen, zeugt das nicht unbedingt von Interesse. Doch was kann der Bewerber fragen? Wie vermittelt er Kompetenz? Und wonach sollte er sich besser nicht erkundigen?
In einem zweiteiligen Beitrag beschäftigen wir uns mit falschen Fragen im Vorstellungsgespräch. Wir erklären, womit sich der Bewerber keinen Gefallen tut und wie er es besser machen kann.
Hier ist Teil 2!:
Inhalt
Negative Bemerkungen über frühere Arbeitgeber und Kollegen
Wenn der Bewerber über seine früheren Arbeitsstellen berichtet, sollte er darauf achten, sich nicht negativ zu äußern. Negative, zu kritische oder herablassende Kommentare können schnell einen schlechten Eindruck entstehen lassen.
Der Bewerber könnte als jemand rüberkommen, der im Umgang schwierig oder unprofessionell ist.
Erkundigt sich der Bewerber zum Beispiel nach Weiterbildungsmöglichkeiten oder Aufstiegschancen, sollte er sich verkneifen, zu erwähnen, dass er bei seinem früheren Arbeitgeber keine Chance dazu hatte oder die Kollegen immer bevorzugt wurden.
Stattdessen sollte er auf die positiven Erfahrungen und die Lernmöglichkeiten eingehen, die er bislang sammeln konnte. Auf diese Weise zeigt er auf, dass er sich Herausforderungen stellt und aus jeder Situation versucht, das Beste zu machen. So eine reife und konstruktive Einstellung kommt in jedem Arbeitsumfeld gut an.
Schlechte Vorbereitung
Eine gründliche Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch lässt immer einen positiven Eindruck entstehen. Denn der Bewerber verdeutlicht damit, dass er wirklich ernsthaftes Interesse an der Stelle hat und langfristig mit dem Arbeitgeber zusammenarbeiten möchte.
Zur Vorbereitung gehört, sich ausführlich über das Unternehmen zu informieren. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt? Welche Ziele verfolgt es? Für welche Werte steht es ein?
Solche Infos helfen nicht nur, die Fragen des Personalers zu beantworten und Motivation zu vermitteln. Vielmehr bieten sie auch eine gute Basis, an die der Bewerber mit eigenen Fragen anknüpfen kann.
Daneben kann sich der Bewerber im Zuge der Vorbereitung einige Fragen notieren und diese Liste ins Gespräch einbringen. Es kann zwar durchaus sein, dass sich die vorbereiteten Fragen bereits erledigt haben, weil der Bewerber die Themen mit dem Personaler schon besprochen hat.
Doch das macht nichts. Denn allein durch die Liste stellt der Bewerber schon unter Beweis, dass er sich die Zeit genommen hat, die Punkte zu notieren, die er gerne klären und wissen möchte.
Maßlose Übertreibungen
Natürlich macht der Bewerber im Vorstellungsgespräch Werbung in eigener Sache und versucht, sich in einem möglichst positiven Licht darzustellen. Trotzdem sollte er sich nicht dazu verleiten lassen, bei seinen Fähigkeiten, Kenntnissen und Erfahrungen zu übertreiben. Er bringt sich selbst in eine ungünstige Lage, wenn er die geweckten Erwartungen später nicht erfüllen kann.
Wichtig ist, dass der Bewerber ehrlich und authentisch bleibt. Er sollte offen kommunizieren, was er kann, was er bisher erreicht hat und wo er noch Schwächen hat. Zum einen schafft er so die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Zum anderen kann er die kleineren Defizite nutzen, um sich zu erkundigen, ob die Stelle die Möglichkeit bietet, diese Kenntnisse zu erwerben oder zu vertiefen.
Gute Fragen im Vorstellungsgespräch
Zeigt der Bewerber beim Vorstellungsgespräch wenig Begeisterung, kann der Personaler das Interesse und die Motivation des Bewerbers anzweifeln. Wichtig ist deshalb, dass sich der Bewerber authentisch, sympathisch, engagiert und aufmerksam präsentiert.
Dazu gehört, die Fragen des Personalers klar und direkt zu beantworten. Geht der Bewerber nicht auf die Fragen ein oder schweift er ab, kann der Personaler das so werten, als wäre der Bewerber unkonzentriert, mit seinen Gedanken ganz woanders oder hätte etwas zu verbergen.
Der Bewerber sollte im Hinterkopf haben, dass nicht nur die Inhalte seiner Aussagen, sondern auch die Art der Kommunikation Rückschlüsse auf die Haltung zulassen. Führt er ein offenes Gespräch, tritt er motiviert in den Dialog und vermittelt er eine positive Einstellung, hinterlässt er einen starken Eindruck, der die Chancen auf eine Zusage deutlich erhöht.
Das positive Bild kann der Bewerber durch clevere Fragen verstärken. Dabei sollte er nicht um den heißen Brei herumreden, sondern klar formulieren.
Fragen kann er zum Beispiel:
-
Was macht den optimalen Kandidaten für die Stelle aus?
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Welche Kenntnisse und Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig, um in dieser Position erfolgreich zu sein?
-
Wie würden Sie einen guten Mitarbeiter beschreiben?
-
Worin sehen Sie die größte Herausforderung bei diesem Job?
Durch solche Fragen vermittelt der Bewerber einerseits, dass er ernsthaftes Interesse an der Stelle hat und mit dem Arbeitgeber zusammenarbeiten will. Andererseits kann er direkt auf die Aussagen des Personalers eingehen und seine Stärken ins Spiel bringen.
Denn der Bewerber kann die genannten Kompetenzen oder Eigenschaften aufgreifen und sie geschickt mit seinen Fähigkeiten und Erfahrungen verknüpfen.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
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Thema: Falsche Fragen im Vorstellungsgespräch – Infos und Beispiele, Teil 2
Übersicht:
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